Oft werden Tiere von der Natur besser für extreme Situtationen ausgestattet als der Mensch. Ein Vogel hat Flügel und er kann fliegen. Ein Fisch hat Kiemen und kann schwimmen. Doch was die Evolution beim Menschen vergessen hat, kompensiert dieser durch Technik. Wer sich als Mountainbiker in die Wildniss begibt, muß für ausreichend Verpflegung sorgen: Energieriegel, um den Kohlenhydratmangel vorzubeugen, Erste Hilfe Tasche – falls man wiedermal über seine Verhältnisse gefahren ist und die eine oder andere Blessur davongetragen hat und zu guter Letzt: Wasser. Rennradfahrer machen es vor: Zwei Trinkflaschen am Rahmen, eine in der Trikottasche neben total zermatschten Energieriegeln. Dass wir Mountainbiker in der Entwicklung weiter sind als der gemeine Homo-Rennradikus, beweisen die technischen Hilfsmittel: Vollfederung, Scheibenbremsen und und und. Auch beim Thema Verpflegung sind Mountainbiker weiter. Die Erfindung des Trinkrucksackes ermöglicht Ausflüge von unglaublicher Dauer. Die Gefahr der Dehydration ist zum harmlosen Schreckgespenst geworden. Die nützlichen Helfer gibt es in zig unterschiedlichen Größen.
Trinkrucksäcke über vier Liter
Angefangen bei unter einem Liter gibt es sie bis zu Volumina von vier und mehr Litern. Ein Name, dem jeder einfällt, wenn das Thema
Trinkrucksack zur Sprache kommt: Camelbak! Ein Name, wie er treffender nicht sein könnte. Doch leider bezahlt man diesen Ruhm
auch. Von 30 Euro angefangen; nach oben offen ist die Preisskala. Wem das zuviel war, der konnte in den letzten Wochen bei Aldi ein echtes Schnäppchen machen. Der Lebensmitteldiscounter, der durch seine furiosen Computerangebote in die Schlagzeilen geriet, mischt immer häufiger Sportartikel in sein Sortiment. Angefangen von der kompletten Laufausstattung für 30 Euro bis hin zum Mountainbike, ging schon einiges über die Ladentheke der Aldibrüder. Der letzte Coup: Ein Trinkrucksack für 10 Euro! Für diesen Preis kann maximal der Trinkschlauch bei namenhaften Herstellern erstanden werden. Grund genug für uns, dieses Schnäppchen genauer unter die Lupe zu nehmen. In aller Hergottsfrühe (der Frühnebel wabberte noch um unsere Füße) bezogen wir Stellung, um einen der Säcke zu ergattern. Nach kurzem, aber heftigem Kampf gelang es uns, einen käuflich zu erwerben. Nachdem der Einkaufsschweiß abgeduscht war, nahmen wir das Teil genauer unter die Lupe. Auf den ersten Blick leistet sich das Trinksystem keine Schwächen. Gut gepolsterte breite Gurte, jede Menge verschließbare Fächer, einen Regenüberzug, abnehmbares Mundstück, große Einfüllöffnung an der Trinkblase (erleichtert die Reinigung) und so weiter. Besonderes Gimmick: Eine gummigedichtete Durchführung für Kabel (natürlich nur für Freisprecheinrichtungen, Musikgenuss ist ja bekanntlich verboten). Im Inneren findet sich ein Regenüberzieher für den Rucksack, um auch bei schlechtesten Wetterverhältnissen den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
Trinkrucksack mit Gepäcknetz
Außen auf dem Trinkrucksack ist noch ein „Gepäcknetz“ angebracht, um einen Helm oder ähnliches verstauen zu können (eigentlich gehört der Helm ja auf den Kopf, aber irgendwie verirrt sich dieser Aufbewahrungsort mittlerweile an jeden Rucksack). Das Fassungsvermögen der Trinkblase ist mit 2 Litern groß genug für längere Touren. Wer wieviel trinken muß, läßt sich pauschal nicht beantworten. Die Expertenmeinungen differieren hier stark. Ein guter Tipp: Vor dem und nach dem Biken wiegen . Die Differenz ist der Flüssigkeitsverlust. Diesen Wert rechnet Ihr jetzt auf Stunden um und schon habt Ihr einen Anhaltspunkt, wieviel Ihr trinken solltet. Im Sommer natürlich mehr als im Winter. Als Richtwert könnt Ihr auch einfach 1 Liter in der Stunde rechnen. Die Trinkblase wird in einem Extrafach des Rucksackes verstaut und kommt so nicht mit dem anderen Inhalt in Berührung. Dies verhindert Beschädigungen der Kunststoffblase. Zum Rücken wird die Trinkblase durch dicke Polsterungen auf Abstand gehalten. Dies vermindert die Aufheizung des Inhaltes durch Körperwärme. Tipp: Im Sommer die Trinkblase in ein feuchtes Tuch und dann in Alufolie wickeln. So bleibt das kostbare Nass länger kühl. Wer es noch kühler möchte, der kann auch Eiswürfel mit in die Trinkblase geben.
Nicht isolierter Trinkschlauch
Der Trinkschlauch kann sowohl links, wie auch rechts aus dem Rucksack herausgeführt werden. An den breiten Schultergurten sind Befestigungsclips, die den Schlauch fixieren, angebracht. Die schmalen Brust- und Bauchgurte, welche den Trinkrucksack auf dem Rücken fixieren sollen, verfügen über Klettbänder. Diese Klettbänder bändigen das Gurtgewirr, das bei zierlicheren Personen überbleibt und verhindern so ein Verheddern in den Speichen oder sonstwo. Das Gurtzeug ist ausreichend lang, so dass auch korpulentere keine Schwierigkeiten haben sollten. Die Nähte machen ebenfalls einen soliden Eindruck: Einziger Kritikpunkt: Die Reißverschlüsse! Gegen Kunststoff ist prinzipiell nichts einzuwenden, doch wenn die Zipper sich schon mit den bloßen Fingern verbiegen lassen, kann das nicht lange halten. Im Großen und Ganzen ist der Trinkrucksack für 10 Euro sein Geld wert. Auch als Ersatzteillager für die teuren Varianten der namhaften Hersteller ist der Aldi-Trinkrucksack ein Schnapper. Ein Tipp zum Schluss: Wer oft Elektrolytgetränke einfüllt, der sollte sich eine Packung Gebissreinigertabs bei der Oma klauen. Einfach zwei Tabs mit warmen Wasser in die Trinkblase geben und warten, im Anschluss ausspülen und fertig ist der klinisch reine Trinkhöcker.
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