EMS/TENS sind nicht etwa eine neue Boy- oder Girlgroup. Wer hier einen Zusammenhang vermutet liegt völlig falsch. Wenn auch die Musik der einen oder anderen Castingshow-Gewinnergruppen zum gleichen Ergebnis führen, wie die elektrische Stimulation mit einem
EMS/TENS Gerät. Früh bereits erkannte man den Nutzen den elektrischer Strom in allen Lebensbereichen brachte. Während Licht und Wärme noch zu den weniger fragwürdigen Einsatzgebieten zählt, stellt der elektrische Stuhl zur „humanen“ Tötung von verurteilten Schwerstverbrechern das andere Ende der Einsatzmöglichkeiten dar. Dazwischen angesiedelt ist der
elektrische Garagentoröffner und das Foltern mit Stromstößen. Ein Konglomerat aus verschiedenen Entwicklungen stellen die TENS und EMS-Geräte dar. Früher fanden Stromstöße ihre Anwendung in zweifelhaften Therapien zur Behandlung psychisch kranker Menschen. Irgendwann entdeckte man jedoch die heilende Wirkung von Strom. Verschiedene Therapieformen sind heute wissenschaftlich anerkannt. Die TENS oder EMS Therapie ist eine mögliche Anwendung. Vorteil der kleinen portablen Geräte: Sie können vom Patienten überall eingesetzt werden. Doch was bedeutet TENS und EMS? Bei der TENS-Therapie spricht man von der sogenannten transkutanen elektrischen Stimulation von Nerven. Der Stromimpuls, welcher transkutan, also durch die Haut, an die Nervenbahn gebracht wird, unterdrückt die Weiterleitung von Schmerzimpulsen und verschafft so Linderung bei Schmerzen. Hierbei ist neben der Stromstärke auch die Frequenz wichtig. Höherfrequente Impulse regen die körpereigene Endorphinproduktion an und verschaffen so Linderung. Niederfrequente überlagern die vorhandenen Schmerzimpulse und schwächen so das Schmerzgefühl ab. EMS ist eine ganz andere Baustelle. EMS bedeutet: Elektrische Muskelstimulation. Dabei
wird dem Muskel ein Stromimpuls von außen zugeführt, so dass dieser zu einer Kontraktion angeregt wird. Je stärker der Impuls, umso größer die Kontraktion des Muskels. Neben der Stärkung von Muskeln kann ein EMS-Gerät auch zur aktiven Regeneration eingesetzt werden. So lassen sich Regenerationszeiten nach harten
Trainingsphasen verkürzen oder Massagen durchführen.
Während bekannte Geräte von Compex oder Cefar erst ab 150,00 Euro aufwärts erhältlich sind, kann das Sanitas SEM 40 Gerät für knappe 40 Euro bezogen werden. Das Gerät war vor kurzem bei Lidl erhältlich und zog so unsere Aufmerksamkeit auf sich. Das Gerät wird in einem schlichten Karton mit einer mehrsprachigen Bedienungsanleitung und vier selbstklebenden Snap-on-Elektroden geliefert. Ein ziemlich sinnloser Gürtelklipp und ein sinnvoller Satz Batterien runden den Lieferumfang ab. In der Anleitung die grundsätzliches zumThema TENS- und EMS-Therapie erläutert, finden sich detaillierte Abbildungen wie und wo die Elektroden zu platzieren sind. In Tabellenform klärt das Manual über die verschiedenen Programme und deren Einsatzgebiete auf. Neben fest voreingestellten Programmen können auch individuelle Zyklen programmiert werden. Die je 20 Programme im TENS/EMS Modus und die 10 Massage Programme können in ihrer Dauer variiert werden. Ein sogenannter Doktor-Modus kann zum individuellen Einstellen der Stromparameter genutzt werden. So lassen sich die vorgegebenen Programme um eigene ergänzen. Die Menü-Führung über die Enter-, Up- und Down-, sowie die Menü-Taste ist übersichtlich und leicht verständlich. Die Elektroden können mit einem weichen fusselfreien Tuch gereinigt werden.
Fazit: Im Selbstversuch konnte die Wirksamkeit zweifelsfrei erwiesen werden. Ob Rücken- oder Nackenschmerzen, immer konnte mit dem Gerät eine Linderung erzielt werden. Das Gerät lässt sich leicht handhaben und leistet sich keine eklatanten Schwächen. Einzig die Einschränkung auf zwei Kanäle ist für eine
EMS-Anwendung zumindest fragwürdig. Der Abstand zu den Elektroden sollte bei circa fünf Zentimeter liegen.
Dies lässt sich bei größeren Muskelgruppen mit nur zwei Elektroden leider nicht realisieren. Die Stärken des Gerätes liegen eindeutig in der TENS-Therapie. Hier konnte der preisgünstige Kandidat für knappe 40 Euro komplett überzeugen. Schön wäre noch eine Liste der kompatiblen Elektroden und ein Bestellschein für diese
gewesen.

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