Wer echter Biker oder Bikerin sein möchte, der sollte in der Lage sein, alle notwendigen Reparaturen selbst durchzuführen. Jemand der ein wenig handwerkliches Geschick und einen einigermaßen gut sortierten Werkzeugkasten sein Eigen nennt, der ist prädestiniert,
sein Rad selber zu reparieren und Instand zu halten. Wer will kann es sogar selbst bauen! „ Custom made“ ist das Zauberwort. Das ist dann allerdings Königsklasse und nichts für Schraub-Einsteiger. Individualismus ist Trumpf. Sicher gibt es zig von Versendern und
Herstellern, welche spezielle Custom-made Bikes aus einem Baukastensystem anbieten. Mit Sicherheit baut der Händler vor Ort, alles was gewünscht wird, zusammen. Doch zu welchem Preis? Vielleicht liegt der Fall auch völlig anders und das geliebte Rad soll nur wieder ordentlich funktionieren? Stundenlange Fahrten durch Schnee und Matsch verhindern die Funktion von Schaltung, Bremsen usw. durch ihre Ablagerungen wirkungsvoll. Eventuell ist auch nur ein Bowdenzug gerissen und am nächsten Tag steht eine Tour an? Wer jetzt über einen Händler verfügt, der alle Reparaturen ohne Termin und sofort erledigt, für den ist das Buch von Fred Milson: „Fahrrad – Wartung und Reparatur“ nur eine nette Zusatzlektüre, um mit dem Meister der Schraubenschlüssel ein wenig Smalltalk halten zu können.
Wer sicher gehen möchte, dass er bei der Rechnung über die letzte Instandsetzung seines Drahtesels nicht über den Leisten gezogen wurde, der findet in diesem Buch ein sehr umfangreiches Nachschlagewerk.
„A“ wie auseinander nehmen und „Z“ wie zusammenbauen
Angehende Schrauber-Lehrlinge erhalten auf den ersten Seiten des Buches einen Überblick über die unterschiedlichen Bike-Arten und deren Einsatzgebiete. Es wird ausreichend detailliert erklärt, wo die
technischen Unterschiede, sowie deren Vor- und Nachteile, zu finden sind. Zusätzlich findet der wissensdurstige Leser umfangreiche Infos zum Thema Bikegrößen, Einstellungen und Sitzposition und viele andere Grundlagen.
Thematisch sortiert
Thematisch sortiert widmet sich der Autor Fred Milson den verschiedenen Baugruppen der unterschiedlichen Räder. Der Rennradfahrer findet ebenso Berücksichtigung, wie der Tourenfahrer und natürlich der Mountainbiker. Mit vielen Abbildungen werden grundlegende Kenntnisse über Bremsen, Schaltung, Antrieb und Federung vermittelt. Neben der Funktionsweise werden auch die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Baugruppen-Philosophien erklärt. Mit diesem Hintergrundwissen kann man gezielt auf persönliche Bedürfnisse zugeschnittene Parts auswählen und verbauen. Sehr gut gefallen hat uns das „Informationskästchen“, aus dem die Notwendigkeit, der Schwierigkeitsgrad, Zeitaufwand und benötigtes Werkzeug ersichtlich wird. Es wird mit einem Blick klar, ob das eine „ich mach mal eben-Reparatur“ wird oder aber das Wochenende schraubend in der Garage oder im Keller zugebracht werden muss.
Viele Tipps
Das Buch ist sehr umfangreich und gibt auch Tipps und Anleitungen zu weniger weit verbreiteten Teilen, wie zum Beispiel der Sturmey-Archer-acht-Gang-Nabe. Wir warnen jedoch, trotz der leicht verständlichen Anleitungen und Abbildungen, eindringlich davor,
Arbeiten an Bremsen und Fahrwerk vorzunehmen. Gerade bei den hydraulischen Scheibenbremsen sollte der Hobby-Mechaniker sich der Gefährlichkeit seines Unterfangens bewusst sein. Wer hier Fehler macht, riskiert unter Umständen sein Leben. Beim kleinsten
Zweifel besser jemanden Fragen, der sich auskennt. Sicher ist sicher! Alle anderen Wartungsarbeiten sollten kein Thema sein. Nützliche Hinweise, wie zum Beispiel beim Anschrauben von Pedalen, sind reichlich vorhanden. Wer hat noch nicht vor seiner Tretkurbel gesessen und überlegt, welche Seite welches Gewinde
hat? Ganz einfache Eselsbrücke: Linkes Pedal Linksgewinde und rechtes Pedal Rechtsgewinde. Dieser und viele andere Tipps und Tricks kann man dem großformatigen Buch „Fahrrad – Wartung und
Reparatur“ entnehmen. Wer will kann den Wälzer von vorne bis hinten durchlesen. Wir empfehlen diesen „Almanach der Zweiradmechaniker“ als Nachschlagewerk bei anstehenden Reparaturen zu nutzen. Der Zeitpunkt, sich dieses Druckwerk anzuschaffen, ist genau richtig. Die Tage werden länger, das Wetter wird besser. Die Jahreszeit ist genau passend, um einen umfangreichen Frühjahrscheck und -putz am geliebten Zweirad durchzuführen.
Fazit: Dieses Buch können wir uneingeschränkt empfehlen. Geübte Schrauber finden hier mit Sicherheit den einen oder anderen Tipp; und Einsteiger haben ein Kompendium zur Hand, mit dem fast jede erdenkliche Reparatur durchgeführt werden kann. Manches hätte noch detaillierter sein können, wie zum Beispiel das Thema Speichen und vor allem das Einspeichen von Laufrädern. Leider findet sich im Buch von Fred Milson dazu keine Anleitung. OK, das fällt dann auch nicht mehr in die Sparte Hobbyschrauber, dass ist schon wirklich was für Könner. Der Preis von Euro 19,95 ist für ein Werk, mit der Qualität und der Menge an Bebilderung durchaus angemessen, wenn nicht sogar günstig. Spätestens bei der zweiten selbst ausgeführten Reparatur hat man das Buch wieder raus und schraubt sich so ins finanzielle Plus.
Infos
10., aktualisierte Auflage, ca. 192 Seiten, ca. 800 Farbfotos und farbige Grafiken, Format 21,5 x 27,8 cm, gebunden
ISBN: 978-3-7688-5259-3
EUR: 19.90
Mehr Infos und Bestellung unter:
http://www.delius-klasing.de
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