Ein zippen hier, ein zuppen da. Hüsterchen und Wehwehchen. Je näher der Körper in Richtung Verfallsdatum rückt, umso häufiger kommen die kleinen und großen Zipperlein. Die Augen werden schlechter, die Blase drückt permanent und der tägliche Stuhlgang wird zum Thema der Frühbesprechung. Viele Dinge müssen einfach hingenommen werden. Der Zahn der Zeit nagt am Körper. Manche Beschwerden, unabhängig vom Alter, kommen durch Überlastung oder Fehlbelastung zu Stande. Besonders muskuläre Disharmonien sindbei Bikern häufig anzutreffen. Oberschenkel wie Baumstämme. Arme wie Pommes-Piker. Einseitige Belastungen sind Garantien für körperliche Probleme. Zerrungen, Prellungen und Verstauchungen sind alles Verletzungen, die jeder Mountainbiker schon hatte. Salben, Kühlakkus und schmerzlindernde Tabletten hat jeder in seiner Sportapotheke. Doch wer kann schon Klebeband dazu zählen?
Kinesiologie – Voodoo mit Effekt
Kühlen, wärmen, schonen, sind alles plausible Dinge, die mit unserem rudimentären medizinischen Halbwissen im Einklang stehen. Akupunktur geht in Richtung Voodoo und Spinnerei. Handauflegen, Akupressur und sonstige Zauberrituale bleiben hier unerwähnt. Ein schon etwas älterer Vertreter der alternativen Heilmethoden ist das Tapen. Gemeint sind hier nicht die herkömmlichen Bandagen in fester oder flexibler Form, sondern ein spezielles Tape: Das Kinesiotape. Im allgemeinen wird immer von Kinesiotaping gesprochen. George Goodheart entwickelte bereits 1960 den Grundgedanken der Kinesiologie. Sein Gedanke war, dass zu jedem Muskel ein Gegenmuskel gehört. Diese wiederum in Verbindung mit Organen stehen usw. Aus diesem Grundgedanken wurde das Meditaping oder Kinesiotaping entwickelt. Ähnlich wie bei den vielen verschiedenenKampfsportarten gibt es unterschiedliche Ansätze zur Ausführung. Ergebnis ist aber immer die Linderung von Beschwerden. Das Kinesiotape selber besteht aus Baumwolle und aus einem wärmeaktivierten Acrylkleber. Keine Versteifung oder Bewegungseinschränkung Dieser Kleber ist in Wellenform auf das Tape aufgebracht und hält nach kurzer Zeit bombenfest. Da das Kenesiotape die behandelten Körperpartien nicht einschnürt, entsteht keine Versteifung oder gar eine Verringerung der Durchblutung, wie bei einem nicht flexiblen Tape. Das Tape unterstützt oder entlastet je nach Art der Anwendung die Muskeln. Wird es unter Spannung auf die gedehnte Haut geklebt, hebt das Kinesiotape die Haut in Ruhestellung leicht an. Das soll die Durchblutung und den Abtransport von Lymphflüssigkeit erhöhen. Durch die Erhöhung des Blutflusses regeneriert sich die verletzte Körperstelle schneller. Das Anheben der Haut verringert den Druck auf die Schmerzrezeptoren. Es tritt eine sofortige Schmerzlinderung ein. Beim Anlegen der Tapes gilt es diverse Regeln zu beachten. Diese lassen sich in entweder in einem Buch nachlesen oder in Kursen erlernen. Grundsätzlich können kaum Schäden durch falsches Tapen verursacht werden. Im Normalfall bleibt die Wirkung einfach aus. Wer sich Mühe gibt, schafft es sicherlich sich mit dem Tape um zu bringen. Während die üblichen Hausmittel, wie Wärme oder Kälte, immer nur kurze Zeit appliziert werden können, wirkt das Tape 24 Stunden am Tag.
Heilpraktiker oder Arzt sind zu empfehlen.
Wenn es vernünftig angelegt wird, hält ein Kinesio-Tape circa 5-10 Tage. Duschen und so weiter nimmt das Tape klaglos hin. Wer sich selbst nicht traut, der kann es bei einem Arzt oder Heilpraktiker anlegen lassen. Unnötig zu erwähnen, dass dies keine Kassenleistung ist, oder? Netter Nebeneffekt: Es sieht tierisch cool aus. Das Tape ist in unterschiedlichen Farben verfügbar. So soll blau kühlen und rot wärmen. In der chemischen Zusammensetzung und im Aufbau sind beide gleich, so dass ein Effekt durch die Farbe ausschließlich psychosomatisch Zustande kommt.
Fazit: Wer schon alles versucht hat und neuen Behandlungsmethoden gegenüber aufgeschlossen ist, der
sollte dem Tape eine Chance einräumen. In mehreren Versuchen brachte das Tape eine deutliche und sofortige Verbesserung des Zustands. Eine schmerzhafte gezerrte Wade war innerhalb eines Tages wieder für das Lauftraining einsetzbar. Die eine Schonung über mehrere Tage und das einreiben mit den üblichen Sälbchen (Voltaren, Mobilat, usw) brachten weder Linderung noch Besserung. Rückenschmerzen wurden sofort nach dem Anlegen des Tapes gemildert.
Achtung:
Wir empfehlen die Tapes in jedem Fall von einem Fachmann kleben zu lassen. Sicherlich sind die Anleitung nicht schlecht. Aber auch beim Tapen gilt: Übung macht den Meister. Als Einstieg in die Geheimnisse der „Verpflasterung“ hat sich das Buch „Medi-Taping“ von Dr. med. Dieter Sielmann im Haug Verlag bewährt. Es gewährt einen Einblick in alle Aspekte des Tapens. Die Anleitungen sind für Einsteiger ausführlich und verständlich. Der theoretische Teil ist an manchen Stellen fragwürdig und sollte besser nicht hinterfragt werden. Das Buch bietet dem interessierten Laien einen guten Einstieg, auf dem er aufbauen kann. Die Tapes sind als Rollenware für 8-15 Euro im Internet zu beziehen. Für Schäden, die durch nicht fachgerechtes Tapen entstehen, übernimmt die mtb-extreme keine Haftung.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.